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Erfolgsgeschichte:

Wenn im Dorf ein Ufo landet: Die grüne Mission von „Africa GreenTec“

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Wir sehen die vier Container schon von weitem – gelb, grün und rot leuchten sie in der flirrenden Hitze auf einem Fabrikgelände in der Nähe von Cottbus. Es ist heiß, bald jedoch werden diese Container einer noch viel größeren Hitze standhalten müssen: der sengenden Sonne in Mali, Niger oder Äthiopien. Genau diese benötigt es auch, um mit den Solarzellen, die auf und an jedem Container angebracht sind, Energie zu erzeugen. Energie für ein gesamtes afrikanisches Dorf.

Zusammen mit Torsten Schreiber, dem Gründer von Africa GreenTec, stehen wir nun vor den sogenannten Solartainer®. 13 dieser kompakten und mobilen Solarkraftwerke sind bereits in Mali und Niger aufgestellt worden oder befinden sich auf dem Weg dorthin. Diese vier Container sind fast fertig und ebenfalls kurz davor, zum nächsten Hafen verfrachtet und damit auf ihre lange Reise nach Afrika gebracht zu werden. Eine beachtliche Bilanz seit der Gründung des Sozialunternehmens im Jahr 2015.

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Den ersten Solartainer stellten Torsten Schreiber und sein Team im Heimatdorf des damaligen, in der Bevölkerung hoch angesehenen Präsidenten von Mali, Dioncounda Traoré, auf. Von Beginn an war Traoré überzeugt von der Idee und warb für das Projekt in Deutschland und in Mali mit großem Medienecho. „Danach kamen die Dörfer auf uns zu und haben gesagt, wir wollen das auch“, berichtet Torsten Schreiber stolz. 4.000 Menschen, also um die 400 Haushalte, können mit einer Anlage versorgt werden. Ein eigens dafür entwickeltes Tarifsystem berücksichtigt die verschiedenen Bedürfnisse der Dorfbewohner in Tarifen: Der günstigste Tarif stellt genug Strom für drei LEDs, einen Ventilator und den Handyakku bereit. Im größten Tarif können gewerbliche Kunden, die Dorfschulen oder sogar kleine Krankenhäuser mit ausreichend Energie versorgt werden.

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Die Technik ist für die Menschen in den Dörfern neu. Sie wissen zwar, was Strom ist, aber „für sie ist das erstmal ein bisschen so, als wenn ein Ufo landet“, sagt Torsten Schreiber und schmunzelt. Aus diesem Grund müssen er und sein Team die Dorfbewohner zunächst sensibilisieren, bevor der Container aufgestellt werden kann. „Wir haben sehr traditionelle Strukturen in den Dörfern, Clan-Strukturen, der Imam spielt eine große Rolle“, erklärt Schreiber. Insbesondere bei der älteren Generation müsse man häufig Überzeugungsarbeit leisten.

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Robert Skibicki, verantwortlich für die Produktion und die Produktentwicklung, ist fast immer dabei, wenn ein neuer Solartainer in Afrika aufgestellt wird. Mit den Erfahrungen vor Ort können die Container weiter verbessert werden, wie die vielen Entwicklungsschritte vom ersten Prototyp bis zum heutigen Stand beweisen. „Wenn man ein Produkt entwickelt, muss man berücksichtigen, wo es aufgebaut und genutzt wird“, erklärt uns Skibicki. Für die Solartainer in Afrika seien die hohen Temperaturen - 45 im Grad im Schatten sind in Mali keine Seltenheit - wichtige Faktoren, ebenso wie starke Winde oder heftige Regenfälle. Für den Transport müssen auch die katastrophalen Zustände der Straßen berücksichtigt und in die Vorbereitung mit einbezogen werden.

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Wenn der Solartainer aufgestellt und an das Stromnetz angeschlossen ist sowie die Zähler in den Haushalten montiert sind, ist das aber erst der Anfang: „Weil wir nachhaltig wirtschaften wollen, werden mit jedem Solartainer auch drei Mitarbeiter im Dorf von uns beschäftigt“, sagt Torsten Schreiber. So beschäftigt er einen Wachmann, der auch in der Nacht bei dem Container lebt, und zwei Elektriker, die sowohl den Solartainer warten als auch bei den Kunden unterwegs sind. Sie helfen ihnen nicht nur bei Problemen am Zähler oder Fragen zum Tarifwechsel, sondern sind auch für das Inkasso zuständig, indem die Kunden ihren Strom beim Elektriker per Vorkasse bezahlen. Die Elektriker, die zusätzlich in Photovoltaik ausgebildet werden, leben meist drei bis sechs Monate im Dorf, dann rotiert die gesamte Mannschaft. „Wir wollen, dass die meist sehr jungen Männer auch innerhalb des Landes herumkommen“, sagt Schreiber und fügt augenzwinkernd hinzu: „Außer der Elektriker heiratet im Dorf – das kommt auch mal vor“.

In Afrika sind die Solartainer von Torsten Schreiber und seinem Team ein Hoffnungsprojekt. Insbesondere die jungen Menschen sehen, dass sich etwas tut, dass sich ihr Dorf weiterentwickelt und ihnen neue Perspektiven bietet. Etwa einem jungen Mann, der nach Europa flüchten wollte, um seine Familie besser versorgen zu können. Dank des Stroms, der nun fließt, konnte er seinen Plan ändern und ein Internetcafé im Dorf eröffnen. Und so wird das Projekt inzwischen auch in Europa, gerade auf politischer Ebene, als positives Beispiel zur Fluchtursachenbekämpfung wahrgenommen.

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Torsten Schreiber und seine Frau Aida haben mittlerweile viele Unterstützer gewonnen, ihre Mitarbeiter brennen für die Idee. Auf seinen Vorträgen an Universitäten stellt Schreiber außerdem fest: Gerade junge, gut ausgebildete Menschen machen sich mehr und mehr Gedanken darüber, was sie erreichen wollen, was der Sinn in ihrem Leben ist. Für viele steht Geld nicht an erster Stelle, sondern das Bedürfnis, zufrieden zu sein und etwas zu tun, was einen ausfüllt. Schreiber ist sich sicher: „Das Sozialunternehmertum bietet die richtige Balance, um sein eigenes Leben gestalten zu können und zugleich im Universum eine Delle zu hinterlassen.“

Das „Mobile Photovoltaik-Kraftwerk Solartainer“ wurde 2017 zum Ausgezeichneten Ort gekürt.

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