Die erste Zeit in Deutschland wäre für die Asylbewerberkinder Idris und Miray ungenutzt verstrichen, wenn es da nicht die Asylothek gäbe. Zwischen alter und neuer Heimat und mit unklaren Zukunftsaussichten kann schnell eine Leere entstehen, die es den Flüchtlingen schwer macht, Fuß zu fassen. Die Asylothek in Nürnberg füllt diese integrative Lücke mit fremdsprachlichen Büchern, Sprachkursen, kulturellen Einführungen, Kommunikationstraining und persönlichem Rat für Flüchtlingskinder und ihre Eltern. Die meisten haben schon eine lange Reise hinter sich, zur Asylothek ist es dafür nicht mehr weit: Sie befindet sich direkt im Asylbewerberheim. Dem Gründer der Einrichtung gelang es, die Nürnberger Bürger für sein Bildungs- und Integrationsanliegen zu begeistern und so stehen seit der Eröffnung im Juli 2012 viele ehrenamtliche Helfer den Flüchtlingskindern bei ihren ersten Schritten in Deutschland helfend zur Seite, führen sie in das ABC der deutschen Kultur ein oder lesen mit den Kindern das Märchen von Hänsel und Gretel. Neben ihrem Einsatz stellen die engagierten Bürger der Asylothek auch die Ausstattung zur Verfügung – vom Computer bis zum Malkasten. Das afghanische Geschwisterpaar Idris und Miray verbringt fast jeden Nachmittag in der Bibliothek. Mittlerweile unterhalten sie sich beim Spielen auf Deutsch – ein Erfolg, der die ehrenamtlichen Lehrer mit Stolz erfüllt. Als Nächstes steht bei der Asylothek ein Kunstwochenende auf dem Programm. Die Bilder, die die Kinder hier malen, werden anschließend ausgestellt. Miray hält es nicht mehr aus bis zur Vernissage und zeigt ihr Werk schon jetzt: ein Blatt voller bunter Herzen, die sie beim Vorzeigen laut zählt. Wer wäre da nicht Feuer und Flamme?