Ein wohlklingender Ton erfüllt den Raum einer Kindertagesstätte und verhallt langsam. Eine ältere Dame legt vorsichtig ein Klangspiel ab, während ein Dutzend Kinder und fast ebenso viele Senioren andächtig lauschen. Auf die angenehme Stille folgt ein frohes Lied, das alle gemeinsam anstimmen. Die ganz Kleinen summen und stimmen beim Refrain mit ein, die Vorschulkinder können die Texte bereits auswendig. Und die Senioren freuen sich, die Lieder ihrer eigenen Kindheit wieder singen zu können. Wissenschaftler haben belegt, dass das frühkindliche Singen einen wichtigen Baustein für den Spracherwerb darstellt und auch bei der älteren Generation für gesteigertes Wohlbefinden sorgt. Das gemeinsame Singen von Jung und Alt belebt großfamiliäre Strukturen und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dies hat der Verein „Il canto del mondo“ erkannt und lässt mit seinem musikalischen Sozialprojekt „Canto elementar“ die Singkultur in Deutschland aufleben. Bis zu zehn ehrenamtliche Singpaten besuchen dafür wöchentlich die Kinder einer örtlichen Kindertagesstätte und begleiten diese mindestens zwei Jahre lang. Wissenschaftliche Studien belegen, dass das Singen die psychische, physische und soziale Entwicklung positiv beeinflusst. Wenn ein Kind also auf spielerische Weise das Singen lernt, hat es über den ganzen Lebensbogen etwas davon – und wird am Ende vielleicht sogar selbst Senioren-Singpate. „Canto elementar“ setzt sich auf erfrischende Art und Weise für Kinderköpfe und Seniorenherzen ein, sodass die sich wandelnde Gesellschaft auch in Zukunft im Einklang einen Rhythmus findet.