Wenn es um die Bildung von Kindern geht, steht zumeist die Frage im Vordergrund, wie man sie am besten fördern kann. Dabei wird allzu leicht vergessen, dass der erste Schritt zu einer nachhaltigen Förderung der Kinder die Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz ist. Als Eltern verantwortlich für die Bildungsreise der Kinder zu sein, bedeutet schließlich nicht, automatisch über das Wissen für den besten Weg zum erfolgreichen Schulabschluss zu verfügen. Andere Eltern sind in dieser Situation daher die besten Helfer. Das findet auch die Elternstiftung Baden-Württemberg, die seit 2005 interkulturelle Elternmentoren mit einem Fokus auf Erziehung und Bildung ausbildet. Neben allgemeinen Themen gehen die Ausbilder in den Mentoren-Schulungen auch auf spezifische Fragestellungen von Familien mit Migrationshintergrund ein. Giulias Vater möchte beispielsweise wissen, wie man mit Mehrsprachigkeit in bilingualen Familien umgeht. Kann man den Eltern empfehlen, in den ersten drei Jahren mit den Kindern nur Deutsch zu sprechen oder ist das bilinguale Modell Erfolg versprechender? Und wie erklärt man einer Familie, der das deutsche Bildungssystem fremd ist, wie entscheidend die letzten Jahre der Grundschule für die Zukunftsplanung des Kindes sind? All das und mehr erarbeiten sich die Eltern in mehrtägigen Kursen. Bisher wurden rund 600 Eltern mit interkulturellem Hintergrund zu Mentoren ausgebildet. Zum Wissen eines Mentors gehören auch die jeweiligen lokalen Beratungsangebote. Die Vernetzung und die Informationen aus den Kursen sowie eigene Erfahrungen als Eltern mit Migrationsgeschichte bilden den Fundus für einen wahren Schatz an hilfreichen Ratschlägen, den Mentoren großzügig mit den anderen Eltern teilen.