Kleine Kinder, die mit einem Beinbruch, mit Diabetes oder Mukoviszidose wochenlang im Krankenhaus liegen, verfallen schnell in Langeweile und Antriebslosigkeit. Bücher und Magazine haben sie mindestens zehnmal von vorne nach hinten und umgekehrt durchgeblättert, ihre Hörspielkassetten kennen sie auswendig und Freunde kommen nur selten zu Besuch. Zwischendurch stehen zudem anstrengende Untersuchungen und Arztbesuche auf dem Programm. Da ist gelegentliche Abwechslung herzlich willkommen. Zum Glück geht jeden Mittwoch das Kinderklinikradio RiO des Stuttgarter Olgahospitals mit kurzweiligen und ermutigenden Berichten aus dem Klinikalltag auf Sendung. Junge Radiomacher, die selbst Patienten der Kinderklinik sind, tauchen ein in die Welt des Hörfunks und erarbeiten zusammen mit den Lehrern der Schule für Kranke im Olgahospital eigene Berichte. Von der Auswahl der Themen über die inhaltliche Recherche bis hin zur Live-Sendung legen sie bei allem selbst Hand an. Ganz nebenbei erwerben die Radiomacher dadurch Medien-, Sprach- und Rhetorik-Kompetenz. Am anderen Ende des Radioempfängers sitzen andere kleine Patienten und lauschen den Erzählungen vom Oberarzt, dem Interview mit dem Krankenhauskoch oder einem Hörspiel zum Thema „Sauerstoffmessung“. Da die kleinen Mukoviszidose-Patienten, die das Hörspiel verfolgt haben, nun genau wissen, was bei der nächsten Untersuchung geschieht, ist alle Furcht verschwunden. Die Sendungen machen den Klinikaufenthalt für alle Beteiligten ein Stück erträglicher. Da verwundert es keinen, dass das Radioprogramm inzwischen zum Wochenhöhepunkt im Kinderklinik-Alltag geworden ist. Zwischen 11 und 16 Uhr ist mittwochs kein kleiner Patient ansprechbar: Es ist Radio-Zeit!