Oberammergau Museum
Not macht fromm
Zwei Ideen, die Oberammergau bis heute prägen, entstanden aus Notsituationen.
Im rauen Klima Oberammergaus war die Landwirtschaft nicht ertragreich genug, um für alle Dorfbewohner den Lebensunterhalt zu sichern. Schon im 15. Jh. haben die Oberammergauer Bergbauern begonnen, allerlei Hausrat, Kinderspielzeug, Kruzifixe sowie Heiligen- und Krippenfiguren aus dem Holz der Bergwälder zu schnitzen und in die ganze Welt zu verkaufen. Aus einer anderen Notsituation heraus entstand das Passionsspiel. Die Pest suchte 1633 den Ort heim. Der Rat der Gemeinde trat angesichts der vielen Toten zusammen und schwor, alle 10 Jahre die Passion Christi aufzuführen, wenn es keine weiteren Opfer mehr gäbe. Tatsächlich breitete die Seuche sich nicht mehr aus. Die Oberammergauer erfüllten 1634 erstmals ihr Gelübde. Heute kommen eine halbe Million Menschen aus aller Welt, um das Passionsspiel zu erleben. Beide Ideen haben dem Ort Wohlstand beschert und prägen es bis heute. Manche Oberammergauer sind sogar auf beiden Feldern aktiv: Die letzte Darstellerin der Maria Magdalena ist zugleich Holzschnitzerin.