Noch einen Kaffee? Über Gott, die Welt und kleine Sorgen plaudern? Friedemir Poggenpohl muss irgendwie gespürt haben, dass solche Gespräche am besten in der Küche funktionieren. Jede gute Privatparty beweist es bis heute. In keinem anderen Raum findet mehr Leben statt als in der Küche. In weiser Voraussicht befahl Poggenpohl schon Ende des 19. Jahrhunderts: „Wir wollen die Küche besser machen.“ Der Tischlermeister gründete 1892 in Bielefeld eine Schreinerei mit Möbelhandel und setzte den Grundstein für die erste deutsche Küchenmöbelmarke, nunmehr die bekannteste der Welt. Aus Poggenpohls Fabrikation dringen bis heute küchentechnische Revolutionen: die erste deutsche Anbauküche oder die Kugelküche. Die war ein Experiment, eine Studie des umtriebigen Designers Luigi Colani. Der stellte auf der Kölner Möbelmesse 1970 das „experiment 70“ vor, die ganze Küche in einer Kugel. Das mag praktisch gewesen sein, bot aber zu wenig Platz. Denn die Küche dient nicht nur zum Kochen, sondern auch zum Kommunizieren.