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dguard – eCall-System für Motorräder

Initiator: digades GmbH – Digitales und analoges Schaltungsdesign, Zittau

Ein Notrufsystem für Motorräder löst im Falle eines Unfalls ein automatisches Alarmieren der Rettungskräfte aus und fungiert gleichzeitig als Diebstahlschutz.

Im Falle eines Unfalls mit dem Motorrad zählt jede Sekunde, um Unfallfolgen zu minimieren und Leben zu retten. Mit unserem langjährigen Know-how als Experte für elektronische Systemlösungen haben wir an dieser Stelle angesetzt und mit dem dguard das weltweit erste automatische eCall-System für Motorräder entwickelt.

Lutz Berger, Gründer und Geschäftsführer digades GmbH

Foto: digades GmbH

Fahrer von motorisierten Zweirädern sind im Straßenverkehr durch ihren geringen Schutz besonders verletzungsgefährdet. Dennoch bleiben diese von der ab 2018 in der EU eingeführten Pflicht des automatischen Notrufsystems eCall bislang befreit. Das eCallSystem dguard setzt bei dieser Problemstellung an und bietet Motorradfahrern mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Durch eine im Motorrad verbaute Sensorik und einen eigens entwickelten Crash-Algorithmus erkennt das intelligente Notrufsystem Unfallsituationen automatisch. Wird ein Unfall festgestellt, sendet das System sofort einen Notruf an die Rettungsleitstelle. Der Hilferuf wird als Sprachnachricht mit den GPS-Daten des Unfalls gesendet und drei Mal wiederholt. Hat der Motorradfahrer ein Bluetooth-Headset mit dem eCall-System gekoppelt, so kann er der Notrufzentrale zusätzlich die Anzahl der Verwundeten, vermutete Verletzungen sowie weitere relevante Informationen übermitteln. Als Zusatzfunktion bietet dguard eine Diebstahlwarnung, die auf der gleichen Technik beruht.

Durch ein schnelles Alarmieren der Rettungskräfte ermöglicht das Notrufsystem dguard Motorradfahrern bei Unfällen bessere Überlebens- und Genesungschancen – der Diebstahlschutz sorgt für zusätzliche Sicherheit.

Mit dem Laden des Videos werden Datenverbindungen zu Youtube / Google aufgebaut. Weitere Informationen finden Sie hier

Gut zu wissen

  • Gründung der digades GmbH: 1991
  • Mitarbeiterzahl: 180 (Stand: 2017)
  • Standorte: Firmenzentrale in Zittau/Sachsen, Entwicklungsniederlassung in Nordhausen/Thüringen und Niederlassung Vorentwicklung in Dresden/Sachsen

Interview mit Lutz Berger, Gründer und Geschäftsführer der digades GmbH

Wie kamen Sie auf die Idee, dass die Welt Ihr Projekt braucht?

Ich bin selbst seit rund 30 Jahren begeisterter Motorradfahrer und kenne die ungleich höhere Gefährdungslage im Vergleich zu Autofahrern. Während in Autos automatische Notrufsysteme längst angeboten werden und ab 2018 per EU-Gesetz sogar für alle Neuwagen vorgeschrieben sind, gibt es bisher nichts Vergleichbares zum Schutz von Motorradfahrern.

Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?

Die größte Herausforderung bei der Entwicklung eines eCall-Systems für Motorräder besteht darin, zwischen extremen Fahrsituationen und tatsächlichen Unfällen zu unterscheiden. Zunächst wurde daher ein theoretisches Modell zur Abschätzung der Unfallsituationen erstellt. Dieses musste die reale Fahrsituation korrekt wiedergeben, um sichere Rückschlüsse für die weitere Entwicklung ziehen zu können. Wir haben beispielsweise unzählige Testreihen mit dem Enduro-Spezialisten Paul Roßbach durchgeführt und sind mit dem Team über 60.000 Kilometer auf Straßen in ganz Europa unterwegs gewesen. In einem Test mit der DEKRA wurde das gesamte System abschließend erfolgreich auf Herz und Nieren überprüft.

Wo sehen Sie Ihr Projekt in zwei Jahren?

Im Jahr 2016 haben wir mit der Vermarktung des dguard begonnen und seitdem ist das Produkt im deutschen Handel erhältlich. Zurzeit bauen wir Vertriebskanäle in ganz Europa auf, um noch tiefer in die Motorradmärkte vorzudringen. Wir sind die Pioniere auf dem Gebiet und müssen daher große Anstrengungen unternehmen, im Handel und bei den Kunden ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie wichtig dieses potentiell lebensrettende Assistenzsystem für sie und andere Verkehrsteilnehmer ist. Binnen der nächsten zwei Jahre wollen wir das dguard-System als Standardausrüstung für Motorradfahrer eingeführt haben.

Was raten Sie anderen Menschen, die eine gute Idee haben und sie in die Tat umsetzen wollen?

Um Visionen Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf es vor allem Mut und Durchhaltevermögen. Innovationen benötigen immer Zeit, bis sie angenommen und flächendeckend eingeführt sind. Wer fest an seine eigenen Fähigkeiten glaubt, der wird auch seine Ideen, egal ob für ein Produkt oder eine Dienstleistung, erfolgreich in die Tat umsetzen.

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