Nachwachsender Baustoff für die Stadt von morgen
Stahl und Beton – diese Materialien fallen einem als erstes ein, wenn man ans Bauen denkt. Doch unsere Ressourcen sind endlich. Daher muss das Bauwesen neue Wege beschreiten. Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) gehen hier voran und erforschen Alternativen zu konventionellen Baumaterialien. Ein Resultat ihrer jahrelangen Forschung: der „MycoTree", eine selbsttragende Struktur aus Pilzmyzelium und Bambus. Myzelium ist nicht nur ein schnell wachsender, formbarer Baustoff, sondern die daraus hergestellten Bauelemente können nach ihrer Nutzungsdauer auch vollständig kompostiert werden. Das Material kann überall lokal gezüchtet werden und bindet Stickstoff und Kohlendioxid in Form organischer Substrate. Verglichen mit konventionellen Baumaterialien ist die Festigkeit des regenerativen Baustoffs allerdings noch gering. Die Forscher haben deswegen mithilfe von 3D-Graphic-Statics eine ideale Geometrie entwickelt, in der die einzelnen Elemente lediglich auf Druck belastet und somit tragfähig werden – in dieser Form eine Weltneuheit und ein visionärer Schritt in die Zukunft des nachhaltigen Bauens.