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EiTicket Plus - Maximal mobil im Mühlenkreis

Initiator: Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft mbH, Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen)

Ein kommunenübergreifendes ÖPNV-Abo ergänzt sein Angebot durch die optionale Jahresmiete eines Pedelecs – Mitnahme im Tarifgebiet inbegriffen.

In vielen Städten und Kommunen wird zurzeit über die notwendige Stärkung des ÖPNV diskutiert. Im Rahmen von LandEi mobil wurde mit dem EiTicket Plus ein attraktives Angebot geschaffen, welches eine aktive und klimaschonende Mobilität im ländlichen Raum unterstützt. Das EiBike als Plus zum Ticket bringt Spaß und Sport in die Alltagsmobilität zurück. Wir hoffen auf rege Nutzung, viele Nachahmer und noch mehr gute Ideen in diesem Bereich, damit wir eine umweltfreundliche Zukunft gemeinsam attraktiv gestalten können.

Dr. Ralf Niermann, Landrat, Kreis Minden-Lübbecke

Das Mobilitätsbedürfnis in der Stadt und auf dem Land ist unverändert hoch. Indes beeinflussen der demografische wie auch kulturelle Wandel die Verkehrsansprüche der Bevölkerung: Ausschließlich mit dem eigenen Pkw mobil zu sein, ist für eine wachsende Bevölkerungszahl keine Option mehr. Gerade ältere Menschen sind auf ergänzende Mobilitätsangebote angewiesen. Der Umstieg auf Bus und Bahn fällt aber insbesondere in ländlichen Regionen schwer, da Tarif und Taktung häufig nicht dem Bedarf entsprechen.

Im Westen des Minden-Lübbecker Mühlenkreises wird daher seit diesem Jahr das EiTicket angeboten. Dabei handelt es sich um zwei neue Jahresabonnements für den regionalen ÖPNV: Das Basisabo ermöglicht die uneingeschränkte Nutzung von Bus und Bahn in sechs Kommunen für rund 1,20 Euro pro Tag. Zusätzlich wird mit dem EiTicket Plus die Miete eines Pedelecs, des EiBikes, angeboten, welches im Tarifgebiet kostenlos in Bus und Bahn mitgenommen werden darf. Eine Diebstahlversicherung ist im Angebot inbegriffen. Auch die Nutzung des Pedelecs außerhalb des Tarifgebietes ist gegen einen Aufpreis von 1 Euro pro Tag möglich. Diese Abrechnung erfolgt über die Kommunikation zwischen Hinterradschloss und einer App auf dem Smart Phone des Kunden. Der entscheidende Clou des EiBikes: Man nimmt es für ein Jahr mit nach Hause.

Mit dem Laden des Videos werden Datenverbindungen zu Youtube / Google aufgebaut. Weitere Informationen finden Sie hier

Gut zu wissen

  • Die Pedelecs stammen aus der Region: Entwickelt in Hüllhorst im Mühlenkreis, gefertigt in Hoya, Niedersachsen.
  • Aktuell wird der Aufbau eines interkommunalen Carsharings begonnen, welches in einem nächsten Schritt in den Tarif des EiTickets integriert werden soll.
  • Voraussetzung für den Erwerb des EiTicket ist ein Mindestalter von 21 Jahren und der Wohnsitz im Geltungsbereich des EiTicket.

Interview mit Achim Overath, Geschäftsführer, und Sarah König, Projektkoordinatorin, Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft mbH (mhv)

Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland?

Das Mobilitätsbedürfnis ist überall gleich, egal ob man in der Metropole oder auf dem Dorf lebt. Um dieses zu befriedigen, braucht es in den peripher-ländlichen wie auch den stadtregionsnah-ländlichen Regionen ein urbanes Angebot öffentlicher Mobilität. Damit ist eine vergleichbare Vielfalt gemeint, die Inter- und Multimodalität ermöglicht, nicht ein 5-Minuten-Takt. Das EiTicket Plus ist unser erster Schritt auf dem, zugegeben noch steinigen, Weg dahin.

Wo sehen Sie Ihr Projekt in fünf Jahren?

In der Fläche. Die sechs Kommunen, in denen das EiTicket angeboten wird, verstehen wir als Labor, in dem das Produkt getestet und angepasst wird. Wenn es in Form und Funktion die Kunden wie auch die Verkehrsunternehmen überzeugt, wird es auf die übrigen fünf Kommunen des Mühlenkreises wie auch die neun Kommunen des Kreises Herford ausgeweitet. Dann werden auch in weiteren kreisangehörigen Städten Leihradsysteme tariflich integriert.

Wie sieht Ihre Vision für unsere Mobilität 2050 aus?

Der öffentliche Personennahverkehr hat sich neu definiert. Durch die Automatisierung von öffentlichen Verkehrsmitteln und lückenlose Kommunikation zwischen diesen, konnten Flächen bedarfsgerecht erschlossen werden. In der Konsequenz hat sich der private Fahrzeugbesitz um mindestens 50 Prozent reduziert. Das trifft auf das Auto zu, aber nicht nur. Auch Fahrräder und Roller diverser Art zählen in 30 Jahren selbstverständlich zu dem Fuhrpark öffentlicher Verkehrsunternehmen.

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