„Die Komplexität des Zusammenlebens in großen Städten wird immer mehr zunehmen. Digitale Lösungsmodelle auf öffentlicher Infrastruktur werden uns helfen, diese Komplexität zu meistern.“
Interview mit Bernhard Lüschper, Head of Smart Pole Factory®, Westenergie (vormals innogy SE)
Laternen besitzen einzigartige Eigenschaften: Es gibt sie überall – an Straßen, öffentlichen Plätzen oder auf Parkplätzen. Sie verfügen über Stromanschlüsse und teilweise über Internetanschlüsse. Rund neun Millionen Laternen verteilen sich über ganz Deutschland. Hier knüpft die Idee der Smart Pole Factory an. Die Vision: Straßenlaternen werden zu intelligenten, vernetzten Smart Poles. Zusätzlich zur LED-Beleuchtung verfügen die Laternen über eine integrierte Ladesäule und bieten freies WLAN. Sensorbasierte Anwendungsfälle können die Messung von Umweltdaten, Bewegungsströmen und das Erkennen freier Parkplätze ermöglichen. Dadurch sind weiterführende Leistungen, wie die Parkleit- oder Verkehrsflusssteuerung, denk- und realisierbar. Aktuell wird der Einsatz der Smart Poles bereits in verschiedenen Städten getestet. Dazu gehören Bochum, Velbert und die Kleinstädte Traben-Trarbach (Mosel) und Erndtebrück.
Gut zu wissen
- Die Smart Pole Factory entwickelt mit ihren 15 Mitarbeitern Lösungen für die wichtigsten Themen rund um Smart Cities: Nachhaltigkeit, Konnektivität, Mobilität, Kommunikation und Sicherheit.
- Geplant ist des Weiteren, die Laternen mit Bildschirmen auszustatten, auf denen beispielsweise Stadtinformationen für Bürger und Touristen angezeigt werden können.
- Der modulare Aufbau des Systems ermöglicht individuell angepasste Lösungen für unterschiedliche Anwendungsfälle.
Interview mit Bernhard Lüschper, Head of Smart Pole Factory®, Westenergie (vormals innogy SE)
Wie ist die Idee zu Ihrem Projekt entstanden?
Der vorhandene Raum im urbanen Umfeld lässt sich in Zukunft nur begrenzt ausweiten. Daher ist die Idee entstanden, die ohnehin in einem engmaschigen Netz vorliegende Infrastruktur der Straßenbeleuchtung für weitere Anwendungsfälle zu nutzen. Laternen gibt es überall – an Straßen und Gehwegen, öffentlichen Plätzen und auf Parkplätzen. Auf nachhaltige und ressourcenschonende Art und Weise wollen wir den Menschen einen echten Mehrwert bieten.
Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland?
Elektromobilität steckt noch in den Anfängen. Aber bereits im nächsten Jahr kommt eine Vielzahl an neuen Modellen zu deutlich niedrigeren Preisen auf den Markt. Um künftig nicht nur Eigenheimbesitzern mit Garage den Umstieg zu ermöglichen, bedarf es auch für Mieter der Möglichkeit, E-Autos vor der Tür zu laden. Hierfür muss deutlich mehr Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum zur Verfügung gestellt werden. Mit den Smart Poles der innogy lassen sich die rund 9 Millionen Straßenlaternen zu Ladepunkten umbauen. Damit wird allen Bevölkerungsschichten der Umstieg auf E-Autos ermöglicht.
Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?
Gerade im ländlichen Raum stellt die Internetanbindung häufig noch einen Engpass bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten dar. Viele Städte und Gemeinden sind außerdem von der Haushaltssicherung betroffen und können ihren Bewohnern und Besuchern so nur schwer Mehrwerte bieten. Damit diese Orte trotzdem an Attraktivität gewinnen können, helfen wir bei der Planung und unterstützen auch bei der Inanspruchnahme möglicher Fördergelder.In Summe bieten wir nicht nur eine Lösung, sondern unterstützen von Anfang bis Ende. Dazu zählen unter anderem die Konzeption und das Projektmanagement.