Das Ziel des Rolling Chassis und somit des Schaeffler Movers ist es, die universellste und preiswerteste Plattform für möglichst viele unterschiedliche Aufgaben zur Personen- und Warenbeförderung bereitzustellen.
Dr. Manfred Kraus, Leiter Mover-Entwicklung, Schaeffler-Paravan GmbH & Co. KG
Im Wettbewerb um neue, vernetzte und autonome Mobilitätslösungen entwickeln derzeit viele Unternehmen auf der ganzen Welt unterschiedliche Shuttlebus-Konzepte, um den Transport von Passagieren und Gütern auf flexible Weise zu vereinfachen. Das Konzept des Schaeffler Movers hinterfragt die aktuellen Fahrzeugstrukturen fundamental:
Das kleine, wendige Fahrzeug ist rein elektrisch betrieben und kann – mit verschiedenen Aufbauten versehen – in urbanen Räumen für flexible Transportaufgaben eingesetzt werden. Das Intelligent Corner Module, das in jeder Ecke des Movers verbaut ist, erlaubt einen Radeinschlag von bis zu 90 Grad und kann den Mover auf der Stelle um 360 Grad drehen. Ermöglicht wird dies, da die Module jeweils Radnabenmotor, Radaufhängung inklusive Federung und den Aktuator für die elektromechanische Lenkung vereinen. So lässt sich das Fahrzeug in engen Straßen manövrieren und sogar seitlich einparken, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Die Technikplattform des Schaeffler Movers ist ebenfalls flexibel ausgelegt: Je nach Bedarf können verschiedene Fahrzeugaufbauten vom autonomen Taxi bis zum selbstfahrenden Lieferfahrzeug umgesetzt werden.
Gut zu wissen
- Wichtiger Bestandteil zur Fahrzeugsicherheit ist der Algorithmus in den Corner-Modulen: Fällt eines aus, werden die erforderlichen Kräfte in den anderen Corner-Modulen neu berechnet und angepasst.
- Im Januar 2019 wurde der Mover auf der CES in Las Vegas vorgestellt, Markenbotschafter ist und war Ex-Formel-1-Rennfahrer Nico Rosberg.
- Die im Schaeffler Mover eingesetzte Technologie „Space Drive“ wird bereits in Fahrzeugen für Menschen mit Behinderungen angewandt und verfügt über eine TÜV- und Straßenzulassung.
Interview mit Dr. Manfred Kraus, Leiter Mover-Entwicklung, Schaeffler-Paravan GmbH & Co. KG
Wie ist die Idee zu Ihrem Projekt entstanden?
Die Idee ist ein Ergebnis einer Untersuchung, welche einerseits die Erfordernisse zukünftiger Mobilitätslösungen im urbanen Umfeld analysiert hat und andererseits die derzeitigen Schaeffler-Paravan-Produkte und -Technologien bewertet und für die Zukunft bewertet hat. Als Resultat dieses Prozesses entstand ein Demonstrationsfahrzeug, welches Antworten auf die Mobilitätsanforderungen der Zukunft liefert und einen Ausblick auf zukünftige Schaeffler-Paravan-Produkte gibt.
Welchen Beitrag leistet Ihr Projekt zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland?
Der Schaeffler Mover ist Teil neuartiger Mobilitätsdienstleistungen. Alle Marktteilnehmer in der Mobilitätsbranche prognostizieren für diese Systeme niedrigere Kosten pro Kilometer im Vergleich zu bisherigen Lösungen. Dies schließt nicht nur den urbanen Lebensraum, sondern auch die Lebensverhältnisse im ländlichen Raum ein.
Wo sehen Sie Ihr Projekt in fünf Jahren?
Unser Schaeffler Mover ist ein Konzept um Komponenten zu erproben und zu entwickeln sowie Verständnis für zukünftige Mobilitätslösungen aufzubauen. Hierbei wird die Systemkompetenz zunehmend ein wichtiger Aspekt für Zulieferer. Der Schaeffler Mover dient uns als Entwicklungsplattform für neue Systeme und deren Integration in das Fahrzeug-Gesamtsystem. Wir hoffen, dass sich in fünf Jahren zahlreiche unserer Technologien, etwa das im Mover verbaute Intelligent Corner Module oder die eingesetzte Drive-by-Wire-Technologie „Space Drive“, in zahlreichen innovativen Mobilitätskonzepten im Einsatz befinden.