Mit unserer Idee zur wahrnehmungsbasierten, intelligenten Ampelschaltung wollen wir als Valeo eine innovative Lösung zu einem sinnvollen Smart Distancing in Zeiten von Corona beitragen, die auch einen Mehrwert für die Beachtung von weiteren Verkehrsteilnehmern bietet.
Dr. Maximilian Pöpperl, Teamleiter und Valeo Expert in Driving Assistance Research Germany, Valeo Deutschland
Zur Unterstützung von Smart Distancing und zur Förderung von intelligenter Mobilität sowie zur Erhöhung der Attraktivität von bestimmten Fortbewegungsmitteln ist eine intelligente Ampelsteuerung hilfreich. Dabei kommen Sensoren aus dem Automobilbereich zum Einsatz, um mithilfe von KI-Algorithmen Objekte zu erkennen und zu klassifizieren. Die Sensoren werden dafür an Ampeln oder in naher Umgebung angebracht, um zu erkennen, ob und wie viele Menschen sich an einer Ampel befinden oder ob sich eine Gruppe von Menschen auf eine Ampel zubewegt und eine kritische Menge im Wartebereich überschritten werden könnte. In diesem Fall kann die Ampelphase geändert und so eine Menschenansammlung verhindert werden.
Auch bei wartenden Fußgängern kann so die Ampel gesteuert werden, ohne dass ein Fußgänger diese mit der Hand aktivieren muss. Somit kann eine nichtnachverfolgbare Infektionsquelle (der Knopf, den viele Leute pro Tag drücken) eliminiert werden. Zusätzlich zu Fußgängern können andere Verkehrsteilnehmer bevorzugt behandelt werden. Es bieten sich zum Beispiel Fahrradfahrer an, die von heutigen intelligenten Ampelsystemen meist übersehen oder ignoriert werden.
Gut zu wissen
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Die Idee des Projektes entstand im Rahmen von Überlegungen zum Smart Distancing. Während Markierungen oder andere Vorkehrungen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens und in Geschäften die Einhaltung von Mindestabständen und maximalen Personenzahlen sichern, sind sie insbesondere an Ampeln meist nicht vorhanden. Hier kommt es immer wieder zu größeren Menschenansammlungen, die dann auf engstem Raum zusammenstehen und somit ein Risiko für die Verbreitung von Krankheiten darstellen.
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Das Projekt wurde im März 2020 als Reaktion auf die Corona-Pandemie gestartet und innerhalb eines Valeo-Experten-Workshops initiiert. Anschließend wurde die Planung ausgearbeitet.
- Funfact: Jeder steht zwei Wochen seines Lebens vor roten Ampeln. Quelle
Interview mit Johannes Petzold, Abteilungsleiter für Forschung und Innovation, Valeo Schalter und Sensoren GmbH
Wie ist die Idee zu Ihrem Projekt entstanden?
Die Idee des Projektes entstand im Rahmen von Überlegungen zum Smart Distancing. Während der Pandemie konnten in weiten Bereichen des öffentlichen Lebens sowie in Geschäften der Mindestabstand und andere hygienische Maßnahmen eingehalten werden. Auch die maximale Personenanzahl konnte entsprechend reguliert werden. Allerdings kann es bei Ampeln zu größeren Menschenansammlungen kommen, die dann auf engstem Raum zusammenstehen und somit ein erhöhtes Risiko für die Verbreitung von Krankheiten darstellen.
Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?
Die größten Hürden bei der Umsetzung bestanden bisher in der Anpassung der fahrzeugspezifischen Sensoren und Algorithmen für dieses neue Anwendungsgebiet. Es geht hier um Verkehr und die Erkennung von Objekten, die auch für Fahrzeuge interessant sind. Die Umgebungs- und Einbaubedingungen sind jedoch unterschiedlich. Es ergeben sich zusätzlich neue und herausfordernde Aufgabenstellungen, wie zum Beispiel möglichst genau den Abstand der Fußgänger untereinander zu bestimmen.
Wo sehen Sie Ihr Projekt in fünf Jahren?
Nach der Konzeptphase unserer Projektidee wird Valeo auf etablierte Ampelhersteller und Kommunen zugehen. Im besten Fall plant Valeo, interessierten Kunden eine Komplettlösung für intelligente Ampelsysteme für verschiedene Anwendungen anzubieten, die zur intelligenten Mobilität von morgen beiträgt und zum Beispiel das Thema Smart Distancing berücksichtigt.