Wie kann Mobilität im ländlichen Raum verbessert werden, um ein Leben abseits der Städte auch zukünftig für Bewohnerinnen und Bewohnern jeden Alters zu gewährleisten? Dieser zentralen Frage widmet sich der Verein „Saale-Unstrut-Mobilität (SUM) - Dörfliche Mobilität Schleberoda e.V.“ in Sachsen-Anhalt und schafft mit einem sozialen Carsharing-Dienst Voraussetzungen für autonomes Fahren in ländlichen Regionen. Mit der „Dorf-mobil.app“ möchte der Verein den Herausforderungen in der Mobilitätsversorgung auf dem Land entgegenwirken. Anders als bei herkömmlichem Carsharing steht hier nicht die Rentabilität der Fahrzeuge im Mittelpunkt, sondern der soziale Aspekt. Darüber hinaus soll das „Social Sharing“ als digitaler Ausgangspunkt für die ländliche Mobilität der Zukunft genutzt werden.
Eine eigens für dieses Projekt entwickelte dorf-mobil.app erlaubt es den Teilnehmenden aller Altersgruppen, einen Mobilitätskalender zu führen. Mit Hilfe von KI werden die Mobilitätswünsche der Beteiligten zusammengeführt und Vorschläge für gemeinsame Fahrten erstellt. Die App zeigt beispielsweise, welche Umwege gemacht werden müssen, um die Interessen aller Mitfahrenden zu berücksichtigen, macht Vorschläge zur optimalen Fahrtzeit und -strecke, eröffnet jeweils einen „Touren-Chat“, mit dem die Teilnehmenden einer Fahrt untereinander kommunizieren können, zeigt den Status der gemeinschaftlich genutzten Fahrzeuge an (Pflege, Ladestand) und erlaubt auch das Öffnen und Schließen des Fahrzeugs per Smartphone. Die App belohnt zudem Anbietende einer Fahrt mit einer Ermäßigung der Fahrtkosten, zeigt Rechnungen an und sorgt für die Abbuchung der Beiträge.
Am stärksten profitieren Dorfbewohnerinnen und -bewohner, die nicht oder nicht mehr in der Lage sind, mit einem eigenen Auto mobil zu sein: Kinder, die von ihren Eltern zu Freunden und Vereinen gebracht werden müssen, Menschen ohne Führerschein und ältere Menschen, die sich das Autofahren nicht mehr zutrauen und Gefahr laufen, im Dorf mehr und mehr isoliert zu werden. Vorteile bringt das Angebot auch allen anderen: Die Fahrten sparen Geld, bringen die Menschen wieder näher zusammen und entlasten die Dörfer bei Lärm und Emissionen.
"Das Projekt in Schleberoda unterscheidet sich in einem wesentlichen Teil von vorhandenen Mitfahr-Angeboten; es ist digital auf der Höhe der Zeit und hat einen sozialen Charakter! Die dorf-mobil.app hilft uns als Politiker im Ländlichen Raum, eine Perspektive für die Mobilität der Zukunft zu entwickeln."
Udo Mänicke, Bürgermeister der Stadt Freyburg (Unstrut)