Worum geht es?
Auf dem Land gibt es immer weniger Hausärztinnen und -ärzte. Das schränkt die medizinische Versorgung auch in Alten- und Pflegeheimen ein. Im Kreis Euskirchen können Ärztinnen und Ärzte per Telemedizin Krankenbesuche aus der Ferne durchführen, unterstützt von speziell geschultem Altenheim-Personal. Anfang 2023 wurden die Teledoc-Stationen ausgeliefert und sind seitdem im Einsatz. Der höhere Aufwand wird mit einem speziellen Selektiv-Vertrag zwischen Krankenkassen und Heimen vergütet.
Wer macht's?
Gemeinsam mit der Krankenkasse AOK hat der Kreis eine dichte Versorgung der Altenheime erreicht und ein Vertragswerk zur Abrechnung der Leistungen der Heime geschaffen. Das Projekt wurde als Fortsetzung eines EFRE-Forschungsprojektes (Leitmarktwettbewerb Gesundheit.NRW) im Rahmen von „Care and Mobility Innovation“ entwickelt. Projektpartner des Kreises Euskirchen sind die AOK Rheinland, Docs in Clouds TeleCare GmbH und der Zweckverband Region Aachen.
Welchen Beitrag leistet das Projekt im Bereich Gesundheit und zur Digitalisierung auf dem Land?
Das Projekt richtet sich an Heime, die die hausärztliche Versorgung ihrer Bewohnerinnen und Bewohner sicherstellen möchten. Mittlerweile sind elf Heime im Kreis Euskirchen mit Telemedizin versorgt und setzen sie erfolgreich ein. Hausärztinnen und -ärzte sparen Zeit bei Untersuchungen und in der Nachsorge, da die Fahrtzeiten wegfallen.
Was ist das Besondere?
Mit dem System und dem speziellen Vertragswerk sind die rechtskonformen Grundlagen für die Krankenbesuche des Teledocs geschaffen worden. Das erleichtert die Versorgung von nicht mobilen Patientinnen und Patienten auf dem Land. Mit dem Vorläuferprojekt AIDA konnte die Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen werden: Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurde der Zustand von Bewohnerinnen und Bewohnern von Altenheimen mit und ohne telemedizinische Betreuung verglichen. Das Ergebnis „mit“ war signifikant besser. Die Maßnahmen sind problemlos skalierbar.
Adresse: Jülicher Ring 32, 53879 Euskirchen, Nordrhein-Westfalen
„Die Telemedizin auf Basis der TeleDoc-Station von Docs in Clouds schließt eine Lücke bei der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Aufgrund fehlender Hausarzt-Kapazitäten können teilweise neue Bewohnerinnen und Bewohner nicht in Alten- und Pflegeheimen aufgenommen werden. Hier hilft die TeleDoc-Station, dass auch weiter entfernte Ärzte eine engmaschige Versorgung bieten können. Darüber hinaus ist die Televisite als Ergänzung zum ärztlichen Hausbesuch gedacht. Das Pflegepersonal kann bereits vor der Televisite des Arztes Messungen wie Blutzuckerspiegel, Sauerstoffsättigung des Blutes oder Blutdruck durchführen sowie ein EKG schreiben und das in der elektronischen Akte der Bewohnerinnen und Bewohner dokumentieren. Das spart Zeit beim der Televisite, der Arzt kann sich voll auf seine Patienten konzentrieren. Dank des Selektiv-Vertrages der AOK und der IKK können die Heime diese Leistungen in Rechnung stellen und haben somit eine Refinanzierung der zusätzlichen Dienstleistung. Der Einsatz der Telemedizin führt letztlich dazu, dass die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner in diesen Heimen verbessert wird und Notfälle vermieden werden. Das ist gut für die Bewohnerinnen und Bewohner, gut für die Pflegenden und entlastet das Gesundheitssystem, weil unnötige Krankenhausaufnahmen vermieden werden.“ Markus Ramers, Landrat
„Das Projekt ‚Telemedizin in der Altenpflege‘ verknüpft die Möglichkeiten der Digitalisierung mit dem Ziel einer qualitativ hochwertigen ärztlichen Versorgung von Pflegeheimbewohnerinnen und –bewohnern“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretendes Vorstandmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. „Unser Fokus liegt dabei auf einer optimalen Versorgung der pflegebedürftigen Menschen und einer Vernetzung der beteiligten Einrichtungen und Ärzteschaft.“ Matthias Mohrmann, AOK